Kyras Paradise
Böse Schmetterlinge zerschmettern Rassismus
Ein Zimmer mit Aussicht - nicht weit von romantischen griechischen Urlaubsdomizilen entfernt - geschieht eine Aneignung von Raum mit idyllischen Ausblick. Der Blick vom Land aufs Wasser wird verdoppelt.
Trotz seiner kargen Sperrigkeit bietet der Raum Schutz und Zuflucht vor den Gefahren des Draußen und schafft Freiraum zur Bildung von Identität. Womit Menschen permanenter Sehnsucht nach dem Meer vielleicht ihr Wohnzimmer tapezieren hat hier seine zweidimensionale Struktur aufgelöst und bewegt sich leicht im Einklang mit den Luftströmen.
Vorhandene und gefundene Materialien werden neu interpretiert und an temporäre Zwecke angepasst.
Auszug aus "Eine Nachbetrachtung von N. Prettenthaler"
"(...) Pasolinis „Die lange Straße aus Sand“ zeigt diese touristischen Strandentwicklungstendenzen im Strandlagebericht seiner italienischen Reise der 1950er Jahre. Doch haben Meere einen weit größeren Bezug und Zusammenhang. Das muss die Künstlerin und Weltseglerin Lisa Hopf verinnerlicht haben, zumal sie nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main mit einem Segelboot den Südatlantik überquerte.(...)
Ledersandalen, an diesem letzten warmen Spätsommertag, lassen Sandkörner erfühlen, während eine Säulenfront empfängt – diesmal in gewölbten Säulenstreifen einer Fototapete. Poseidon gibt den Blick aus einer griechischen Höhle frei, Standpunkt einer immerwährenden Odyssee, den zentralen Blick jedoch erweiternd, die Aussicht weiter zu segeln – ankommen oder weiter entkommen? Ich stehe noch neben dem Teppich aus weißem Flechtwerk, sakral-recycelt, aus den gegenüber im Raum schaukelnden Jalousien. (...)
Auf der einen Seite die Höhle, in der sich Zyklopen oder Post-Hippies zurückgezogen haben mögen, gegenüber Strand, wo Jalousien die Strandraumteiler übernehmen. Will Lisa Hopf, die mit dem Wind spielt, dieses Wechselspiel zwischen Wind und Gezeiten umrunden? (...)"
2022 | KiG! |
Material
Tapete 4 x 2,8m, gewebter Teppich aus Lamellenjalousien, 3 linke Schuhe, 1 Stein
Text
Anita Hofer
Ausstellungsfotos
Alexandra Gschiel
Presse
Eine Nachbetrachtung
Meerkunst fürs Annenviertel